MigrantinnenVerein Berlin. Mahire Güler-Selek

OFFENER BRIEF 

An den Bezirksbürgermeister von Neukölln
Herrn Martin Hikel
Bezirksamt Neukölln
Karl- Marx- Straße 83
12040 Berlin

Berlin, den 07.12.2021

Sehr geehrter Herr Hikel,
Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit wende ich mich mit unserem Anliegen an Sie und bitte um Ihre Unterstützung.

Ich bin ein Mitglied des Migrantinnen Verein e.V.s in der Karlsgartenstraße 6, 12049 Berlin Neukölln. Unsere Räumlichkeiten befinden sich im Nachbarschaftshaus im Schiller Kiez. 

Dort sind 25 Vereine und Initiativen von und mit Menschen verschiedenster Herkunft.  

Der Verein ist für Menschen, die in Berlin einen Ort der Zuflucht suchen. Die Frauen, die zu uns kommen, sind Frauen die Flucht Erfahrung haben und nach Schutz, Geborgenheit, Unterstützung suchen.

Bei uns sind alle Frauen sind willkommen. Wir haben eine offene Tür für alle. Wir haben ein offenes Ohr und hören individuell zu. Wir helfen wo wir können und machen keine Unterschiede. Alle helfende Hände sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Migrantinnen Verein. Mit dem vielfältigen Angebot ist es ein Ort der Begegnung, zum Kontakte knüpfen und Netzwerk aufbauen. 

Sogar in Corona Zeiten ist es uns- unter Einhaltung der Auflagen- gelungen, ein Angebot anzubieten und so den Menschen in der Umgebung etwas Gutes zu tun.

Der Migrantinnen Verein e.V. Berlin Neukölln bietet folgendes an:

  • Deutsch für Frauen mit Fluchtgeschichte wie für Frauen, die neu angekommen sind.
  • Beratung in: deutscher, türkischer und englischer Sprache zu bürokratischen Themen wie auch anderen Schwerpunkten mit der Unterstüzung der Jugendlichen im Verein.
  • Lese- Stunde: gerade bei Frauen mit Kindern und alleinerziehenden Frauen sehr beliebt.
  • Künstlerischer Dialog: Bei Film Abenden werden Filmschaffende eingeladen. Künstlerinnen, Malerinnen, Musikerinnen und viele mehr besuchen uns und teilen ihre Schätze.
  • Wir unterstützen zu uns kommende Frauen bei bürokratischen Belangen wie z.B. Begleitung zu Ämtern, Behörden, Ärzten, der Polizei, bei Wohnungsgesuchen, der Anmeldung für die Schule ihrer Kinder, der Kita Platzsuche oder der Suche nach Sprachkursen für Erwachsene. 
  • Es findet regelmäßig ein Nähkurs statt.
  • Wir kochen gemeinsam: von der jeweiligen Kultur werden Gerichte zubereitet und sich darüber ausgetauscht. Oft werden in dieser ausgelassenen Atmosphäre beim Essen auch schwierige Themen besprochen.
  • Wir feiern gemeinsam Feste.
  • Theater: Ein Stück wird geprobt und auf der Bühne vor Publikum aufgeführt.
  • Musik: In der Chorgruppe singen wir Lieder auf Deutsch,Türkisch, Kurdisch, Englisch und mehr. Die musikalische Vielfalt spiegelt die Vielfalt der Chorangehörigen wider.
  • Es gibt einen Kurs für Rhythmische Klänge.
  • Gemeinsame Ausflüge: Hier bringen sich auch gerne die Jugendlichen und Mädchen mit tollen Ideen ein.

Wir sind im Erdgeschoss der Räumlichkeit untergebracht. Wir nutzen den Garten und fühlen uns dort sehr wohl. Wir möchten da nicht weg. An unserem Verein wird ersichtlich: So wirkt sich die ehrenamtliche Arbeit positiv auf die Stadt und den Stadtteil aus. 

Uns wurde mitgeteilt, dass bis zum 31.12.2021 insgesamt 25 Vereine und Initiativen ihre Räumlichkeiten verlieren. Der Grund hierfür sei: Büros sollen untergebracht werden.

Allerdings bewirken doch gerade Vereine und Initiativen positives auf die Gesellschaft und ein Stadtteil wie Neukölln, welcher den Ruf als sozialer Brennpunkt schwer abschütteln kann, sollte sich dafür einsetzen und Orte der Begegnung, des Miteinanders und der Solidarität nicht rauswerfen.

Mit herzlichen Grüßen

Mahire Güler-Selek

Nachbarschaftshaus
Karlsgartenstraße 6
12049 Berlin